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Hintergründe zu Projekten, Ausstellungen, Dokumentationen ...

22. Jänner - 19. Feber 2016

BRENNER 2015/16

Othmar Kopp zieht Zwischenbilanz in seinem Fotoprojekt "Brenner 2015/16" und zeigt im Seminarraum eine Bildauswahl aus seiner Projektarbeit.

Gleichzeitig präsentiert Othmar Kopp eine Preview-Version seines Projektbuches sowie seinen aktuellen Brenner-Kalender.

Auch sind im Rahmen des Projekts bisher 11 Fotoportraits entstanden mit Texten der Portraitierten: Robert Amort, Roman Bauer, Manfred Breitenlechner, Paul Fülöp, Hermann Graber, Willi Holcmann, Christian Keckeis, Gerlinde Kopp, Ingrid Mascher, Eva Willburger und Franz WinklehnerAm Abend des 21. Jänner 2016 stellte Othmar Kopp, ein renomierter Innsbrucker Fotograf, sein noch nicht ganz abgeschlossenes Fotokunstprojekt "Brenner" der Öffentlichkeit vor. Einführende Worte sprachen der derzeitige Südtiroler Bürgermeister der Gemeinde Brenner Dr. Franz Kompatscher, der Gossensasser Hobby-Historiker Robert Amort, der Leiter des Tiroler Bildungsinstituts Mag. Franz Jenewein und der Fotokünstler selbst.

Neuartig und daher auch besonders interessant an dieser Ausstellung erscheint mir die Kombination von Bildern und Texten verschiedenster "Brennerbesucher_innen" im Laufe der vegangenen Jahre, ganz abgesehen von der hohen fotografischen Qualität und deren Aussagen über den Jetztzustand dieser doch sehr eigenartigen Gemeinde, in der ich selbst bis zu meinem 8. Lebensjahr bis 1962 aufwuchs.

Othmar Kopps Idee zu diesem Projekt entstand genau vor einem Jahr im Andenken an den Todestag seiner Mutter, die am 21. Jänner 1971 verstorben war. Sie liebte "anguilotti", jene fettreichen marinierten Aalstücke, die man nicht bei Therese Mölk erhielt sondern eben am Brenner auf der italienischen Seite. Daraus entwickelte sich seine Vorstellung einer Dokumentation dieses einzigartigen Grenzübergangs. Ziel des Brennerprojektes ist es, dieses in Buchform zu veröffentlichen mit begleitenden Präsentationen in Nord- und in Südtirol.

Keine Ahnung, wie viele Menschen im Laufe der vergangenen 3000 Jahre über diese relativ niedrig gelegenen Alpenübergang gewandert bzw. gefahren sind - Abermillionen waren es sicherlich, und ich war auch dabei.

19. Sept. - 20. Nov. 2014

Medienzentrum in Innsbruck

An einem meiner regelmäßigen Abende im Medienzentrum in Innsbruck lief ein Film von Wim Wenders, gewidmet Ingmar Bergman und Michelangelo Antonioni, „Palermo Shooting“; so entstand in mir der Wunsch, nach den Städteportraits von Mailand, Prag, New York und Wien, ein neues von Palermo entstehen zu lassen.Mein Flug ging von Bergamo, die Ziffern auf den Tickets ergeben mein Geburtsdatum, Zufall oder nicht ?

Eine Reise als Fotograf auf den Spuren des Fotografen Campino in diesem Film, wie auch auf den Spuren von Letizia Battaglia, Fotografin, Fotojournalistin und später Abgeordnete und Politikerin in Palermo. Auf den Schauplätzen dieses Films habe ich die Stadt erkundet, jenseits von touristischen Pfaden meinem Stil folgend habe ich Viertel, Plätze, Straßen mit meinem Gefühl für die Situation neu entdeckt.

Der andere Blickwinkel, der möglich wird durch das Eintauchen in die Stadt, das in die Tiefe gehen, durch das Gespür für Peripheriegeschichten, die sich dem kommerziellen Blick völlig entziehen, das Zugehen auf die Leute, die sich öffnen und reden, das alles brachte mich dem Wesen der Stadt nahe. So entstand aus der Herausforderung Palermo in meinen Motiven eine neue, meine neue Spur durch die Stadt.

Noch tiefer sollte die Beziehung zu Palermo werden durch die Verbindung zur sizilianischen Literatur. Ich wohnte im Palazzo Lanza-Tomasi und meine Wohnung dort führt mich auf den dritten Pfad in meiner Spurensuche, auf den der Worte und der Literatur, ist doch dieser Palazzo die Heimat von Giuseppe Tomasi di Lampedusa, dem Autor des berühmten „Gattopardo“. Ich vertiefte mich also in die Biographie des Principe di Lampedusa, Duca di Palma, Barone di Montechiaro, Barone di Torretta, las im „Leoparden“, sah dessen Verfilmung und wandelte nun auch auf den Spuren des Schriftstellers und Literaturwissenschaftlers.

Wir kamen im Bus zum Hauptbahnhof und gingen von dort zu Fuß zum Palazzo, er liegt zwischen Altstadt und Meer, nahe der Porta Felice. Dort lernte ich die Comtessa kennen. Wir vereinbarten ein Fotoshooting für Portraits, die sie so beeindruckten, dass ich im Anschluss zu einer privaten Führung durch den Palazzo eingeladen wurde und so die Originalmanuskripte des Gattopardo bewundern konnte  (alleine der Palazzo, sonst nicht leicht zugänglich wäre Quelle genug für ein eigenes Projekt)

Noch am ersten Tag meines Aufenthaltes machte ich mich auf den Weg, zu Fuß, wie an allen weiteren Tagen auch, eine Orientierung, erste Eindrücke.

Ganz in der Nähe des Palazzo Lanza Tomasi liegt der 1488 fertiggestellte Palazzo Abatellis. Er führt mich zurück zu den Anfängen, dem Film von Wim Wenders, denn dort befindet sich heute das regionale Kunstmuseum, zu dessen Kollektion mehrere Meisterwerke, darunter Antonella da Messinas „Maria der Verkündigung“ (Annunciata), sowie das berühmte Fresko eines unbekannten Künstlers mit dem Titel „Der Triumph des Todes“ (Trionfo della Morte) gehören. Beide spielen im Film „Palermo Shooting“ eine wichtige Rolle.

Jeder der folgenden Tage war eine Entdeckungsreise der Schönheit von Palermo, einer Schönheit, die dem Verfall preisgegeben ist, die Zeugnis ablegt von Spekulation und Gier der Baumafia einerseits und vorbildlichster Restaurierung andererseits. Ich lernte die Freundlichkeit der Bewohner kennen, bewegte mich durch die allgegenwärtige Geschichte dieser Stadt, durch die Gassen und Höfe, die den normannischen und arabischen Einfluss widerspiegeln, durch den Müll als Teil des Alltags, Glanz und Niedergang, morbide Schönheit und Tod, dreitausend Jahre Geschichte in unzähligen Bildern einer lebendigen Stadt und immer wieder Motive, mein Blick auf Motive.

Auf den unzähligen Streifzügen durch die Stadt sammeln sich über 1000 Fotos, eigentlich alle unverzichtbar um die Vielfalt zu illustrieren, den persönlichen Blick zu dokumentieren, die Spuren zu erkennen, doch werden schließlich ungefähr 350 ausgewählte persönliche Eindrücke zu einer Präsentation zusammengestellt, untermalt von meiner ganz persönlichen Auswahl italienischer Musik, die den Blick auf Palermo begleitet und bereichert um die Aussagekraft der Bilder zu unterstützen.

Die Stadt ist faszinierend, die Einwohner von Palermo kehrten in ihre Stadt zurück, auch in ihre Palazzi in der Altstadt, die Bevölkerung unterstützt – seit der Ermordung von Falcone und Borsellino – den Kampf von Leoluca Orlando um seine Stadt, um sein Bemühen, den Reichtum des patrimonio culturale zu erhalten und zu schützen.

Bildergalerie PALERMO  und Fotos von der Vernissage Fotoquelle: Othmar Kopp

31.10.2013 19:00

Ausstellung von Othmar Kopp

Mutters: Arthur-Nikodem-Museum | Die Sonderausstellung „Auf dem Weg zu sich selbst“ des Fotografen Othmar Kopp aus Innsbruck findet im Arthur-Nikodem-Museum in Mutters vom 31.10. 2013 bis 29. 11.2013 zu folgenden Öffnungszeiten statt: Dienstag bis Freitag von 16:00 bis 19:00 Uhr, Samstag von 11:00 bis 13:00 Uhr. Die Vernissage beginnt am 31. 10. 2013 um 19:00 Uhr. Führungen durch die Ausstellung gibt es jeden Samstag von 11:00 bis 13:00 Uhr.
Die Ausstellung umfasst Othmar Kopps Fotoarbeiten von 1968 bis 2013. U.a. sind Portraits von Paul Flora, Anton Christian, Egone, Christoph Hinterhuber, Horst Rainer, Eva Willburger, Michael Ziegler, Pöhacker Daniel und weiterer Persönlickeiten zu sehen.
Das Arthur-Nikodem-Museum befindet sich im ehemaligen "Café Pichl" unmittelbar neben dem überdachten Musikpavilon.

Fotos von der Vernissage